Methodisches Vorgehen
Erste Untersuchungen an der Grabkammer zeigten sehr schnell, dass bei den Erhaltungszuständen der unterschiedlichen Materialien eine konventionelle Freilegung des Grabes Vorort nicht erfolgreich sein wird, so dass man sich aufgrund der hohen Qualität und Komplexität des Fundmaterials dazu entschied die gesamte Grabkammer in einem Block zu bergen, um sie dann unter Laborbedingungen freizulegen und auszuwerten.
Anfang Dezember 2010 wurde unter Hochdruck begonnen die Grabkammer zu unterbohren, die Grabkammer freizustellen und die Seitenwände mit Stahlplatten zu stützen.
Das Grab hat seinen Bestimmungsort erreicht, wo das Labor über dem Grab errichtet wird.
Nachdem der Block unversehrt im Labor angekommen ist, beginnen nun die Freilegungsarbeiten unter Laborbedingungen.
Auf einem Messrahmen aus Plexiglas werden die sichtbaren Konturen und Details eines Schädels für eine objektive Zustandszeichnung im Masstab 1:1 dokumentiert.
Im Anschluss an die Dokumentation erfolgt die Bergung der Funde. Dafür werden teilweise alle verfügbaren Hände benötigt.
Um die Feuchtbodenbedingungen des Fundortes beizubehalten, wird die gesamte Grabungsfläche täglich gewässert und wegen der steigenden Temperaturen zusätzlich gekühlt.
Mikroskopie über der Grabungsfläche
Für die Identifizierung, Freilegung und Dokumentation filigraner Objekte ist die Mikroskopie ein elementarer Bestandteil. Durch die spezielle und flexible Montage des Mikroskops kann in der üblichen Arbeitsposition jeder Bereich untersucht werden. In diesem Fall sind die Lichtleiter im Gehäuse verbaut.
Intensivierung der Kühlmaßnahmen
Um bei den sommerlichen Temperaturen ein feuchtes und kühles Klima zu gewährleisten, kommt Crushed-Ice zum Einsatz.
Auf der Suche nach Kleinstfunden
Parallel zu den fortschreitenden Grabungsarbeiten wird der bereits gewonnene Abtrag in Sieben mit abnehmender Maschenweite mehrstufig geschlämmt und nach Kleinstfunden durchsucht.
Für die archäobotanische Untersuchung wird aus jedem Grabungsabschnitt eine Probe entnommen.
Die Entnahme eines weiteren Fundes Mittels einer Blockbergung
Während der umliegende Bereich auf die nächsten Plana abgetieft ist, bleibt der Fund auf einem Sockel stehen. Eine dünne Schicht aus niedrigviskosem Dentalsilikon fixiert den Verbund. Die Stützkapsel aus Gips bildet nicht nur die Grundlage für ein sicheres Abtrennen des Blockes mittels scharfkantiger Aluminiumbleche, sondern auch für die anschließende dreidimensionale Erfassung des Objekts in einem Computertomographen.
Die Bergung großer Teilblöcke aus der Grabkammer
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